Erstes Date mit Schubert –

sein Forellenquintett hat mehrere Preisträger im November beim Abend der Freunde Junger Musiker Berlin zum ersten gemeinsamen Auftritt gebracht, darunter den Kontrabassisten und Philharmoniker Michael Karg.

Michael Karg, wann haben Sie davor das letzte Mal Schuberts Forellenquintett gespielt?

Das ist bei mir tatsächlich schon länger her, bestimmt schon drei oder vier Jahre. Das glaubt man nicht. Eigentlich spielt man es als Bassist relativ häufig, es ist ja auch eines der populärsten Stücke. Und eines der wenigen mit einer vorgeschriebenen Kontrabass-Stimme.

Michael Karg Foto: Freunde Junger Musiker

Michael Karg, Sie sind 2014 Mendelssohn-Preisträger geworden, das ist noch gar nicht so lange her. Nur wenige Monate später haben Sie bei den Berliner Philharmonikern angefangen. Da wird man gerade als Preisträger gefeiert und ist dann plötzlich „Frischling“ in der besten Kontrabassgruppe der Welt.

Ja, das war schon schwierig. Man kommt mit so einem Hochgefühl aus dem Wettbewerb, fühlt sich toll – und dann beginnt die Probezeit bei den Philharmonikern, schon eine andere Wahrnehmung.

Als Schüler haben Sie, Michael Karg, sowohl in einer Band mitgespielt als auch im klassischen Schulorchester. Spielen Sie heute noch in beide Richtungen, könnten Sie die Forelle ein wenig swingen lassen?

In einem gewissen Jazz-Stil könnte ich das wahrscheinlich heute noch ein wenig, aber dafür braucht man dann doch eine ordentliche Ausbildung zum Jazzmusiker, um das wirklich gut zu machen.

Ein Geiger spielt sein Instrument, wenn er das für ihn passende gefunden hat (im besten Fall eine Stradivari…), sein Leben lang. Ein Klarinettist muss öfter mal ein Instrument nachkaufen und hat zu Hause wegen der unterschiedlichen Stimmung mindestens eine A-Klarinette und eine B-Klarinette, vielleicht noch eine Bassklarinette. Was macht der Kontrabassist?

Wir brauchen tatsächlich einige Instrumente, mindestens zwei. Wir benötigen einen Viersaiter, wenn wir solistisch oder kammermusikalisch auftreten, im Solobereich ist der tatsächlich einen Ton höher gestimmt. Und dann brauchen wir einen Bass mit 5 Saiten für das Orchesterspiel.

Wenn man in der Philharmonie backstage einmal kurz vor einer Tournee die Reisekoffer für die Kontrabässe gesehen hat, riesige schwarze Ungetüme, stellt sich unwillkürlich die Frage, wie schwer so ein Ding ist. Aber selbst in der Alltagshülle – wie transportiert man da einen Kontrabass?

Also, gewogen habe ich ihn noch nicht (lacht). Es gibt verschiedene Transport-Möglichkeiten, Gurtlösungen oder Cases mit Rollen. Und man braucht einen großen Kombi, wenn man ihn durch die Stadt fahren muss, ein Porsche ist jedenfalls für einen Kontrabassisten ungeeignet…..

Michael Karg studierte bei Dorin Marc an der Hochschule für Musik in Nürnberg. Als Solist spielte er u.a. mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt, der Neubrandenburger Philharmonie und dem Münchener Kammerorchester. 2014 gewann Michael Karg den Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb. Seit Beginn der Spielzeit 2014/2015 ist er Mitglied der Berliner Philharmoniker. Als Lehrbeauftragter unterrichtet er an der Hochschule für Musik Hanns Eisler und an der Universität der Künste Berlin.

 


Cornelia Schönberg©Freunde Junger Musiker e.V. Berlin