Von Mikrofonen belauscht –

und glücklich mit dem Ergebnis: Das Trio Marvin, Mendelssohn-Preisträger 2017.  Zum Preis gehört die Produktion einer CD, ermöglicht durch die Freunde Junger Musiker e.V. Berlin.

Dafür kamen die drei im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin in der Fasanenstraße Ende Februar zusammen. Ausgewählt waren Beethovens Geistertrio, das erste Klaviertrio von Schostakowitsch und ein kurzes klangfarbenreiches Trio von Thorsten Encke, das Pflichtstück für den Mendelssohn-Wettbewerb 2017.

Foto: Archiv©Freunde Junger Musiker Berlin

Ein vielversprechendes Projekt auch für den Tonmeister Alexander Lekscha, denn er experimentiert für seine Masterarbeit hier mit unterschiedlichen Mikrofoneinstellungen und einem neuartigen Raumklang.

Nur in Berlin an der UdK und in Detmold kann man das Fach Tonmeister studieren – und arbeitet dann für Rundfunk und Fernsehen, für Medienkonzerne oder Theater sowie mehr und mehr auch für hochwertige Beschallung wie zum Beispiel bei Open Air Events sowie Streaming von Konzerten. Die Aufnahmeprüfung gilt als schwierigste im ganzen Musikhochschulbereich, schwieriger als die für künftige Dirigenten. Vorausgesetzt wird auch, dass man Klavier und ein zweites Instrument beherrscht, und die kompliziertesten Partituren muss man natürlich auch lesen können.

Foto: Archiv©Freunde Junger Musiker Berlin

Auf 42 Ton-Spuren nimmt Alexander Lekscha die Musik des Trios auf, im hochschuleigenen Studio gleich oberhalb des Konzertsaals. Hier ist er Herr über rund zwei laufende Meter Pult mit Dutzenden Tasten und Drehschaltern, blinkenden Lampen und bunt leuchtenden Diagrammen, umringt von Lautsprechern, Screens und viel digitaler Technik. Es ist diese Mischung aus Technik und Musik, die den Beruf so attraktiv macht.

Was sonst im professionellen Bereich meist unter enger Zeitvorgabe entsteht – die Aufnahme einer CD – passiert hier in aller Ruhe. Nach jedem Aufnahmetake gibt Alexander Lekscha den Musikern Feedback mit ruhiger, freundlicher Stimme, denn jeder guter Tonmeister ist auch ein guter Psychologe. Er achtet zum Beispiel auf Tempo, Balance, Intonation, Agogik – und eventuelle Störgeräusche.

Foto: Archiv©Freunde Junger Musiker Berlin

Das Trio Marvin kommt perfekt vorbereitet, in nur zwei Tagen bringen sie das anspruchsvolle Programm mit konzentrierter Arbeit „in den Kasten“. Wichtige Stellen hören sie sich im Studio an, erst da gewinnen sie einen Eindruck von dem Klang, wie ihn der normale Hörer der CD dann später auch haben wird, denn sie selbst hören sich beim Musizieren auf der Bühne untereinander anders.

Aus knapp 20 Stunden Aufnahmematerial schneidet und mischt digital Alexander Lekscha nun die fertige Produktion, die CD soll Ende des Jahres auf dem hochschuleigenen Label BETONT erscheinen. Darauf freut sich das Trio Marvin schon sehr, und ein wenig Vorfreude tut gut in diesen Zeiten von Corona. Das Konzert in der renommierten Reihe „Debüt im Deutschlandfunk Kultur“ konnte es Anfang März gerade noch spielen, alle weiteren Konzerte sind erst einmal abgesagt, so auch das Auftreten im Lunchkonzert der Berliner Philharmoniker am 7. April.

www.triomarvin.com

www.udk-berlin.de/universitaet/betont

Freunde Junger Musiker Berlin©Cornelia Schönberg